Frühere Prognosen attestierten dem Nürnberger Land eine insgesamt stabile Entwicklung in Bezug auf die Gesamtzahl der Einwohner. Diese Einschätzung wurde in Teilen durch die neuen Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung vom Herbst 2009 revidiert. Es muss nun eher mit einem allgemeinen Bevölkerungsrückgang gerechnet werden. Dazu sind auch im Landkreis erhebliche Verschiebungen der einzelnen Altersklassen zu erwarten. Bereits jetzt spürt man in vielen Gemeinden die Auswirkungen des demographischen Wandels, an der Abnahme der Zahl von Kindern und Jugendlichen sowie der wachsenden Zahl älterer Menschen. Je nach Region bzw. Kommune zeigen sich dabei deutliche Unterschiede. Während vor einigen Jahren für den Landkreis Nürnberger Land in den nächsten 20 Jahren noch ein Anwachsen der Gesamtbevölkerung vorhergesagt wurde, wird in aktuellen Prognosen davon ausgegangen, dass in diesem Zeitraum die Bevölkerung um etwa 5 Prozent zurückgehen wird (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung). Die Prognosen des statistischen Landesamtes aus dem Jahr 2007 und die damit verknüpften Prognosen des Amtes für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg für die Metropolregion waren – wie sich zunehmend erweist – viel zu optimistisch. Auch die Prognose der Bertelsmann-Stiftung von 2007, die lediglich einen Bevölkerungsrückgang von rund 1 Prozent annimmt, war vermutlich zu positiv. Der Landkreis Nürnberger Land muss sich daher auf eine im Vergleich zu diesen Prognosen beschleunigte demographische Entwicklung und einen spürbaren Bevölkerungsrückgang in den nächsten 20 Jahren einstellen.
Der erwartete Rückgang hält sich im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands allerdings noch in Grenzen. Auch in Franken gibt es Gebiete, denen eine deutlich schlechtere demographische Prognose gestellt wird als dem Landkreis Nürnberger Land. Die Attraktivität der Lebensverhältnisse mit einem Zugang zu Arbeitsplätzen im Großraum Nürnberg und eine gute Verkehrsanbindung sind die Grundlagen für eine nicht noch gravierendere Entwicklung.


Bevölkerungsbäume für die Jahre 2008 und 2028 für den Landkreis Nürnberger Land




Für Städte, Märkte und Gemeinden über 5.000 Bewohner liegt eine Prognose des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung vor:

  Bewohner 2008 erwartete Entwicklung bis 2028 in %
Altdorf 15.419 -0,3
Burgthann 11.321 -5,7
Feucht 13.239 -11,4
Hersbruck 12.429 -6,6
Lauf 26.164 -1,6
Leinburg 6.415 -3,8
Pommelsbrunn 5.330 -2,8
Röthenbach 11.956 -4,3
Schnaittach 8.110 -4,6
Schwaig 8.260 -13,8
Schwarzenbruck 8.463 -1,4
Nürnberger Land 167.200 -4,9
Bayern 12.519.728 0,9

Generell zeigt sich eine günstigere Entwicklung je näher die Gemeinde, der Markt oder die Stadt an die Verkehrswege angebunden ist. Allerdings spielen auch die lokalen Bedingungen eine große Rolle. Im östlichen Landkreisteil ist der demographische Wandel schon deutlicher zu spüren. In einigen Gemeinden stehen dort vor allem in den Ortskernen eine Anzahl von Gebäuden leer.
Zusätzlich zur prognostizierten schrumpfenden Gesamtzahl der Bevölkerung der nächsten 20 Jahre werden sich auch die Anteile der Altersgruppen deutlich verschieben. Je nach Stadt, Markt und Gemeinde verläuft dabei die Entwicklung unterschiedlich. Dies zeigen z.B. der Jugend- und der Altenquotient in den Gemeinden. Er weicht vom Durchschnittswert des Landkreises mehr oder weniger deutlich ab.
Unter dem Jugendquotienten versteht man das Verhältnis junger Menschen unter 20 Jahren zu denen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 59 Jahren. Als Altenquotient wird das Verhältnis der Menschen im nicht mehr erwerbsfähigem Alter (60 Jahre und älter) zu denen im erwerbsfähigem Alter von 20 bis 59 Jahren bezeichnet. Je höher der Altenquotient ausfällt, desto bedeutender ist der Anteil der älteren Generation in der Stadt, dem Markt bzw. der Gemeinde (niedrigster Wert 0,39 in Velden; höchster Wert 0,63 in Schwaig). Der Anteil der Jugendlichen im Verhältnis zu den Personen im arbeitsfähigen Alter ist dort am höchsten, wo der Jugendquotient die größte Ausprägung erreicht (niedrigster Wert 0,31 in Feucht; höchster Wert 0,41 in Henfenfeld).
Stichtag ist hier der 31.12.2009:

  Insgesamt Altenquotient Jugendquotient
Alfeld 1.138 0,44 0,33
Altdorf 15.382 0,49 0,37
Burgthann 11.228 0,51 0,36
Engelthal 1.156 0,45 0,39
Feucht 13.260 0,50 0,31
Happurg 3.584 0,51 0,39
Hartenstein 1.384 0,62 0,35
Henfenfeld 1.900 0,46 0,41
Hersbruck 12.321 0,55 0,38
Kirchensittenbach 2.179 0,45 0,38
Lauf 26.090 0,49 0,37
Leinburg 6.417 0,41 0,36
Neuhaus 2.865 0,48 0,40
Neunkirchen 4.647 0,48 0,33
Offenhausen 1.581 0,42 0,39
Ottensoos 2.062 0,40 0,37
Pommelsbrunn 5.290 0,52 0,36
Reichenschwand 2.191 0,51 0,38
Röthenbach 11.873 0,56 0,36
Rückersdorf 4.458 0,56 0,38
Schnaittach 8.012 0,43 0,38
Schwaig 8.214 0,63 0,37
Schwarzenbruck 8.363 0,54 0,38
Simmelsdorf 3.136 0,44 0,35
Velden 1.794 0,39 0,35
Vorra 1.794 0,53 0,35
Winkelhaid 4.155 0,47 0,35
Nürnberger Land 166.491 0,50 0,36
Bayern 12.510.331 0,45 0,36

Auch wenn die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nürnberger Land im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands noch einigermaßen moderat ausfällt, ist die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung doch gravierend. Daher sind auch weiter umfassende Anstrengungen zu unternehmen, die soziale Infrastruktur und den Zusammenhalt vor Ort weiter zu entwickeln. Dem Thema demographische Entwicklung kommt, obwohl es als eigenes Thema in das Regionalmanagement eingeführt werden soll, eher Querschnittscharakter zu, da alle Handlungsfelder und die gesamte Lebenswirklichkeit im Landkreis von der Veränderung der Zusammensetzung und dem Schrumpfen der Bevölkerung betroffen sein werden. Als Handlungsimpuls soll im Rahmen des Regionalmanagements an der Gründung einer Bürgerstiftung für den Landkreis Nürnberger Land angesetzt werden.