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Prognose Bayern

Um die Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für den Landkreis besser einordnen zu können, wird nachfolgend kurz auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Bayern eingegangen, da der Freistaat wie oben dargestellt im Vergleich - insbesondere zu den neuen Bundesländern - immer noch mit wesentlich geringeren Bevölkerungseinbußen rechnen muss. Die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2028 besagen, dass die Bevölkerung, ausgehend von ihrem aktuellen Stand von rund 12,52 Millionen, bis 2014 zunächst um etwa 400.000 Einwohner ansteigt, um dann bis 2028 auf Ausgangsniveau zu schrumpfen. Was zunächst noch wenig dramatisch klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung jedoch als durchaus problembehaftet, da die zahlenmäßig sehr starke Babyboomer-Generation von der Erwerbsfähigkeit in die Ruhestandsphase übergeht, während ihre Kinder und Kindeskinder sich nicht mehr ausreichend, sprich mit über zwei Kindern pro Frau, fortpflanzen.

Die Zahl der Geburten bleibt bis 2020 relativ stabil und sinkt dann aufgrund der immer kleiner werdenden Elternjahrgänge bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich ab. Gleichzeitig steigen die Sterbefälle pro Jahr, die das Geburtenniveau bereits heute deutlich übersteigen, wegen der immer älter werdenden Gesamtbevölkerung im Gesamtprognosezeitraum kontinuierlich von rund 120.000 auf knapp 150.000 bis 2028 an.

Die Folge ist eine sehr deutliche Überalterung Bayerns: Auf 100 Erwerbsfähige kommen momentan 33 Jugendliche und 32 ältere Menschen; im Jahr 2028 sind es nur noch 32 junge Menschen, dafür jedoch 43 Ruheständler! Die vorgenommene Berechnung des Altenquotienten mit einer höheren Altersgrenze (65 statt 60 Jahre) hat allerdings den Effekt, dass die Ergebnisse zu Gunsten einer weniger dramatischen Darstellung der tatsächlichen Gegebenheiten verzerrt werden. Dies liegt darin begründet, dass die gesetzliche Altersgrenze für die Regelaltersrente zwar auf 65 bzw. für jüngere Jahrgänge auf 67 Jahre festgelegt wurde, das tatsächliche Renteneintrittsalter liegt jedoch einer von der Hans-Böckler-Stiftung und der Europäischen Kommission geförderten Studie zufolge in Bayern bei nur rund 60 Jahren. Auch darf die leicht nach oben zeigende Kurve des Jugendquotienten nicht als Trendwende missverstanden werden, da sich der Indikator aufgrund der Altersstruktur der bayerischen Bevölkerung in leichten Wellen reduziert.

Von dieser allgemeinen Beschreibung der gesamtbayerischen Verhältnisse abgesehen, ermöglicht die regionalisierte Vorausberechnung des Landesamtes aber natürlich auch die stadt- und landkreisspezifische Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung.

Bei weitergehendem Interesse können die Prognoseergebnisse und Graphiken für Gesamtbayern, für die Bezirke sowie für alle Landkreise und kreisfreien Städte auf den Seiten des Statistischen Landesamtes heruntergeladen werden.

Da auch innerhalb eines Bundeslandes deutliche regionale Unterschiede, z.B. hinsichtlich Infrastruktur, Arbeitsmarkt und Wirtschaftskraft bestehen, ergeben sich neben relativ gleichbleibenden Parametern, wie der Sterberate, Differenzen im Bereich des Geburtenniveaus sowie der Wanderungsbilanz. Insbesondere die strukturschwachen Grenzregionen hin zum tschechischen Ausland und den neuen Bundesländern werden deutliche Bevölkerungsverluste erleiden. In Schwaben und Altbayern finden sich deutlich mehr "stabile" Städte und Landkreise, die sich mittelfristig also zwar mit keinem schrumpfenden, aber dennoch alternden Einwohnerstand auseinandersetzen müssen. Nur das Einzugsgebiet der Landeshauptstadt kann auch in den nächsten zwanzig Jahren noch mit einem Zuwachs rechnen, sofern die wirtschaftlichen Bedingungen eine weitere Zuwanderung im gleichen Maße wie bisher begünstigen.

Hinsichtlich ihrer individuellen Bevölkerungsentwicklung unterscheiden sich jedoch nicht nur Städte und Landkreise deutlich voneinander, sondern auch einzelne Kommunen. Insofern ist eine aktuelle kleinteilige Bevölkerungsprognose, die dezidierte Aussagen bis auf Gemeindeebene herab erlaubt, ein essentieller Bestandteil sinnvoller und nachhaltiger sozialpolitischer Planungsprozesse.